Mädchen-Jungen-Projekt

Die Herschelschule führt geschlechtsbezogenenes Sozialtraining durch

Seit mehreren Jahren findet im sechsten Jahrgang ein geschlechtsbezogenes Sozialtraining statt. Dafür werden die Klassen in zwei bis drei geschlechtshomogene Gruppen getrennt (Jungengruppen und Mädchengruppen mit jeweils zehn bis zwölf Teilnehmenden). Diese Gruppen treffen sich einmal pro Woche für zwei Schulstunden. Begleitet werden die Mädchengruppen von jeweils einer Teamerin und einer Lehrerin und die Jungengruppen von einem Teamer und einem Lehrer. Die TeamerInnen sind Silvia Bruinings und Tamara Dietrich vom Mädchenhaus (www.maedchenhaus-hannover.de) sowie Peter Meißner und Christoph Grote von mannigfaltig (www.mannigfaltig.de). Begleitende Lehrkräfte sind Ina Muñoz, Henry Johne und Olaf Ketelhake. Für jede sechste Klasse sind elf Termine vorgesehen. Darüber hinaus besuchen die Mädchen einmal das Mädchenhaus und die Jungen mannigfaltig.

„Hier reden wir über Sachen, über die wir sonst nie reden.“

Im Mittelpunkt des Projekts steht das Sozialtraining, das Erkennen und Benennen der eigenen Gefühle und der persönlichen Handlungsstrategien, zum Beispiel in Aufgaben, die nur die ganze Gruppe lösen kann (Zusammenarbeit) oder bei auftretenden Konflikten (Konfliktlösung). So wird die Sensibilität für die eigenen Bedürfnisse und die des jeweiligen Gegenüber geschult.

„Wir reden darüber, wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten, und wie wir uns dabei fühlen“. 

Was die Mädchen und Jungen in diesen Gruppen erfahren, ist von Gruppe zu Gruppe sehr vielschichtig. Gemeinsam für alle Teilnehmenden ist, dass sie sich und ihre Mitschüler beziehungsweise Mitschülerinnen über angeleitete Übungen und sich anschließende Gespräche besser kennenlernen und verschiedene Verhaltensweisen ausprobieren können.

Wo stehe ich mir als Junge/als Mädchen selbst im Weg?

Wo fühle ich mich mächtig, wo ohnmächtig?

Wie will ich als Junge, wie will ich als Mädchen sein?

Wo kann ich stark, wo kann ich schwach sein?

Wo sind meine Grenzen und wie zeige ich sie?

Solche und ähnliche Fragen tauchen häufig – indirekt – immer wieder in den Gesprächen auf. Diese Fragen können in der Regel einfacher besprochen werden, wenn die Geschlechter getrennt sind, wenn eine vertrauensvolle Beziehung untereinander besteht, wenn Zeit dazu ist und das Gesagte nicht bewertet wird.

„Seitdem wir im Projekt sind, verstehen wir uns besser. Wir machen jetzt alle mehr zusammen.“ 

Die Schüler und Schülerinnen überprüfen ihre bisherigen Handlungsweisen, lernen Alternativen kennen und machen im Idealfall die Erfahrung, dass die neu erlernten Strategien auf Dauer zu einer besseren Umsetzung der persönlichen Wünsche und Ziele führen.