#mitHerzundSpaten in den Garten

@gemüseackerdemie

Das Herschel-Schulgarten-Team ackert sich durch eine weitere Gartensaison und schaut zurück auf das zweite erfolgreiche Jahr gemeinsamen Arbeitens im Schulgarten.

Auch im 2. Projektjahr des Bildungsprogramms „GemüseAckerdemie“ des gemeinnützigen Vereins Ackerdemia e.V. ist unser Herschel-Schulgarten ein Platz abseits von Leistungsdruck, Lernplänen und Schulstress. Hier wird mit bloßen Händen in der Erde auch noch die letzte Kartoffel ausgebuddelt, bei der Nachsaat die Perfektion über Bord geworfen (gerade Linien kann ja jeder), der Kopf an der frischen Luft durchgepustet und Schüler*innen zum Chef erklärt. Klar, Regeln gibt es bei uns auch, aber auf deren Einhaltung achten schon lange nicht mehr in erster Linie wir Lehrkräfte. Der selbst ernannte Chef unseres Teams geht in die 7. Klasse.

Die wichtigste Regel bei uns ist jedoch, dass wir im Miteinander unseren Acker gemeinsam pflegen und dies tun wir jeder nach den eigenen Fähigkeiten. Dabei überwinden einige ihre Komfortzone, indem sie sich trotz schlechten Wetters oder brennender Sonne auf dem Acker an die wöchentliche und ermüdende Arbeit des Grubberns machen. Andere entdecken neue Talente beim Kochen von z.B. Kürbissuppe und wieder andere lernen ein Gefühl für die Pflege unserer Gemüsepflanzen zu entwickeln, indem sie ihre eigenen Kräfte eben auch mal zügeln müssen. Eins ist aber sicher, hier können sich alle ausprobieren, selbst gestalten und Erfahrungen aus erster Hand sammeln. Das stärkt das Selbst- und Verantwortungsbewusstsein!

Dabei ist Kooperation besonders wichtig, denn eine*r allein erreicht bei 12 Beeten von 4 bis 8 m Länge recht wenig. Alle Hände packen an, übernehmen unterschiedliche Aufgaben und treffen sich am Ende beim Säubern der Werkzeuge und dem Erfahrungsaustausch wieder. Im besten Fall sind diese Hände am Ende unserer AG-Zeit schmutzig, der dazugehörige Kopf ein bisschen freier und der Körper ein bisschen wohltuend müder sowie der eigene Stoffbeutel gefüllt mit der Tagesernte. Durch die gemeinsame Arbeit auf dem Acker ist unser sozialer Zusammenhalt enorm gewachsen. Es ist schön, gemeinsam mit euch Schüler*innen abseits vom Klassenzimmer zusammenzuarbeiten, etwas, dass im normalen Schulalltag – aber besonders in Corona-Zeiten – leider zu wenig Raum bekommt.

Und so haben wir uns im März und April diesen Jahres zunächst leider ohne Schüler*innen von mit Gras überwucherten Beeten zu akkuraten Reihen von Kresse, Mangold, Radieschen, Roter Beete und Knollensellerie geackert, um schließlich bei der 2. Pflanzung im Mai den Großteil der Kulturen – z.B. Kürbis, Tomaten, Zucchini und verschiedene Bohnensorten – zur großen Freude aller wieder gemeinsam mit der gesamten AG anzulegen. Mit den ersten warmen und vor allem sonnigen Frühjahrstagen wuchsen auch unsere Pflanzen kräftig und im Juni/Juli platzte unser Schulgarten förmlich aus allen „Beeten“. Während wir nach erntereichen AG-Stunden unsere berühmte Mangoldpizza im Garten verdrückten, wurden Pläne für das kommende Jahr geschmiedet. Mit dem Ende des Schuljahres und der Verabschiedung der Abiturient*innen mussten wir uns jedoch schweren Herzens von gleich drei unserer fleißigen Gärtner*innen verabschieden, die uns stets durch ihren Tatendrang unterstützt und Begeisterung erfreut haben. Unser Gründungsmitglied Hüma (ehemals Q2) ließ es sich jedoch nicht nehmen trotz vollem Terminkalender die Gartenpflege in den Sommerferien zu übernehmen. Dank ihrer liebevollen Pflege sowie der unserer „AckerBuddies“ Emily (ehemals 10M), Frau Thunert und Frau Krause überlebte unser Garten die Hitze der Sommerferien und erfreute uns mit abermals praller Ernte im September. Ergänzt durch die Nachsaat von Feldsalat, Spinat und Chinakohl waren wir im September und Oktober hauptsächlich mit der Pflege, aber vor allem dem Verarbeiten unseres Gemüses beschäftigt, sodass wir unser Erntedankfest mit reichlich Kürbissuppe, Kartoffel- und Kürbisspalten sowie Rohkost bei bestem Wetter feierten. Nun folgte die „NachAckerzeit“ (Oktober-Dezember), die geprägt war von der Vorbereitung auf die nächste Gartensaison: vom Mulchen, für einen nachhaltig fruchtbaren Schulgarten-Boden, der Inventur unserer Werkzeuge und Zäune, dem Hecken- und Baumschnitt, über den Bau von Brutkästen und Sitzgelegenheit sowie gemütlichen Filmstunden.

Wir hoffen, dass in unserem Schulgarten zukünftig nicht nur unsere kleinen bis großen Gemüsepflanzen kräftig gedeihen, sondern auch unser Schulgarten-Team weiter wächst. Wie drückte es ein AG-Mitglied aus? „Wir sind ein gutes Team, wir halten zusammen“ – auch in der Ackersaison 2022!

Euer Herschel-Schulgarten-Team

Text: Anna Schaub

grubbern: Auflockern der Erde zur besseren Durchlüftung sowie Wasserversorgung

mulchen: trockenes Mulchmaterial (Herbstlaub und trockene Zweige) gegen Unkräuter, als Frostschutz und für die Versorgung mit Humus und Nährstoffen gleichmäßig und großzügig auf dem Acker verteilen