Herschelschülerinnen setzen sich für den Stadtbezirk Bothfeld-Vahrenheide ein

Im vergangenen Frühjahr, als das schulische Leben noch ausschließlich in den eigenen vier Wänden stattfand, richtete der Bezirksrat einen digitalen Kinder- und Jugendrat ein. Die Herschelschülerinnen Alida Ramovic und Marzena Kotzur traten diesem bei und konnten innerhalb kurzer Zeit Erfolge für den Stadtteil verbuchen.

Der digitale Kinder- und Jugendrat wurde im März 2021 auf Initiative der SPD-Fraktion ins Leben gerufen, der vom Verein „Politik zum Anfassen“ im Rahmen eines Workshops durchgeführt wurde. Ausgangspunkt dieses Projekts war die unumstrittene Tatsache, dass Kinder und Jugendliche in der Pandemiezeit zwar vor viele Probleme und Herausforderungen gestellt worden sind. Statt aber mit ihnen gemeinsam zu sprechen und ihnen genügend Gestaltungsraum zu geben, wird vielerorts nur über die junge Generation gesprochen. Dem sollte in diesem Modellprojekt entgegengewirkt werden.

„Wir haben eine Einladung vom Stadtbezirk bekommen, um an einem Workshop teilzunehmen, der die Sicht und Situation der Jugendlichen in der Corona-Pandemie thematisiert hat.“, erinnert sich Marzena Kotzur, damals im 11. Jahrgang und Mitglied der SV. „Der Workshop verlief über zoom und es haben Schüler:innen aus unterschiedlichen Jahrgängen und Schulen teilgenommen. Dort haben wir uns ausgetauscht und kamen zum Ergebnis, dass die Jugendlichen sehr unterrepräsentiert und kaum beachtet wurden, wenn es um die Corona-Regelungen sowie weitere politische Entscheidungen geht.“

Ein Vorschlag des Kinder- und Jugendrats, der anschließend im Bezirksrat einstimmig beschlossen wurde, ist die Errichtung geeigneter und attraktiver Treffpunkte für Jugendliche.

Ein leider nicht ungewohntes Bild, das sich auch im Stadtbezirk Bothfeld-Vahrenheide zeigt, wird skizziert: Auf den zahlreichen Spielplätzen liegen leere Glasflaschen, Scherben, Zigarettenkippen und sonstiger Müll. Nachts fühlen sich viele Anwohner:innen durch randalierende und grölende Jugendliche gestört. Eine Ursache dafür sind fehlende, altersgemäße Treffpunkte für Jugendliche. Dass Spielplätze nicht mehr die entsprechenden Orte sind, an denen man seine Freizeit gemeinsam verbringen möchte, liegt auf der Hand. Doch ansprechende Angebote für Ältere gibt es nur selten bis gar nicht. Die Wertschätzung fehlt. So werden Orte, die für eine deutlich jüngere Zielgruppe ausgerichtet ist, schnell zum Zielpunkt der Randale.

In gemeinsamer Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und dem Kinder- und Jugendrat sollen Standorte in Parks oder auf Plätzen ermittelt werden, in denen Treffpunkte für Jugendliche zu errichten sind. Altersentsprechende und festangeordnete Sitzmöglichkeiten sowie Tische, Abfalleimer mit geschlossener Bauweise, sportliche und intakte Angebote wie Bolzplätze und Basketballfelder bzw. -körbe sind die Wünsche und Vorstellung der Jugendlichen.

„Mir persönlich hat der Workshop sehr gut gefallen. Man hat sich ernst genommen gefühlt. Der Austausch zwischen den Schüler:innen war gut, da wir innerhalb des Workshops noch in kleinere Gruppen unterteilt worden sind, sodass jede:r zu Wort kam.“, so das Resümee von Marzena und sie fügt hinzu, dass ein weiterer Workshop in einer ähnlichen Form stattfinden sollte. „Zum einen hat es etwas bewirkt und zum anderen entstehen immer neue Probleme, die man durch eine gute Zusammenarbeit aufgreifen und bearbeiten kann.“

Text: Julia Mischke